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wiki:reisegepaeck

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wiki:reisegepaeck [2024/09/07 08:03] – [»If in doubt, take it out«] norbertwiki:reisegepaeck [2024/10/19 08:56] (aktuell) norbert
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 ==== Reisegepäck in der Antike und im Mittelalter ==== ==== Reisegepäck in der Antike und im Mittelalter ====
-Siehe die [[wiki:liste_reisegepaeck|Liste der Reisegepäckarten]]  
  
-==== Reisegepäck im nördlichen Europa zur Zeit der Antike ==== +→ [[wiki:liste_reisegepaeck|Liste der Reisegepäckarten]]  
-Die charakteristische [[wiki:reisekleidung|Reisekleidung]] der Kelten und Gallier wird in Abbildungen durch einen Umhang (keltisch sagum) mit einer Kapuze (keltisch cucullus, cuculla) dargestellt. Dieselbe Kleidung trägt der //[[wiki:genius_cucullatus|Genius cucullatus]]//, ein Schutzgeist; im Griechischen entspricht ihm der Telesphorus ((''Antal, Adriana'' //A god of convalescence. Telesphorus/Genius Cucullatus in Roman Dacia.// Acta Musei Napocensis. National History Museum of Transylvania. 1.51 (2014) 195–206)). Ein Zusammenhang mit der „Barden-Kapuze“ bardocucullus wäre denkbar. +
-  * ''Bulle, Heinrich''\\ //Keltische Brautfahrt, etruskische Hadesfahrt und der genius cucullatus.//\\ Wiener Jahreshefte 35 (1943) [138] - 156 +
-  * ''Zerres, Jutta''\\ //Kapuzenmäntel in Italien und den Nordwestprovinzen des Römischen Reiches.\\ Gebrauch – Bedeutung – Habitus.//\\ 149  S. Kerpen-Loogh 2017: Verlag Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF)  +
-Im alten deutschen Rechtsgebrauch durfte nur gepfändet werden, was jemand über dem [[wiki:guertel|Gürtel]] trug (Kappe, Hut, Mantel). Das Übrige erschien als überlebensnotwendig, selbst für den [[wiki:outlaw|Outlaw]].+
  
 ==== Das Reisegepäck der Pilger im Mittelalter ==== ==== Das Reisegepäck der Pilger im Mittelalter ====
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 === Japanische Pilger 1894 === === Japanische Pilger 1894 ===
  
-''Alex Braun'' beschreibt japanische [[wiki:pilger|Pilger]] um 1894:\\ //»Schaaren von Pilgern, meist Männer und Knaben in weißen Gewändern, mit Strohsandalen und tellerförmigen Strohhüten, mit großen grünen Matten als Wettermänteln, einem Kürbis als [[wiki:wasserbehaelter|Wasserflasche]] und einem knotigen Bambus als [[wiki:wanderstock|Wanderstab]] ...«// ((''Alex Braun''//Japanische Thermen//. in: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik 17 (1895) 344-350))+''Alex Braun'' beschreibt japanische [[wiki:pilger|Pilger]] um 1894:\\ //»Schaaren von Pilgern, meist Männer und Knaben in weißen Gewändern, mit Strohsandalen und tellerförmigen Strohhüten, mit großen grünen Matten als Wettermänteln, einem Kürbis als [[wiki:wasserbehaelter|Wasserflasche]] und einem knotigen Bambus als [[wiki:wanderstock|Wanderstab]] ...«// ((''Alex Braun''\\ //Japanische Thermen//.\\ in: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik 17 (1895) 344-350))
  
 ==== Das Reisegepäck des Fahrenden Volkes ==== ==== Das Reisegepäck des Fahrenden Volkes ====
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   Die Gartenlaube 22 (1866) 352, https://de.wikisource.org/wiki/Mein_alter_Koffer   Die Gartenlaube 22 (1866) 352, https://de.wikisource.org/wiki/Mein_alter_Koffer
  
-Das erschwingliche [[wiki:reisen|Reisen]] in öffentlichen Verkehrsmitteln verdrängte im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] den Schrankkoffer (engl. //trunk//) der Begüterten, die über [[wiki:kutschen|Kutschen]] und [[wiki:traeger|Träger]] verfügten. Das Bündel der [[wiki:fussreisen|Fussreisenden]] war jedoch auch keine Alternative. [[wiki:ding|Dinge]] für [[wiki:unterwegs-sein|unterwegs]] mussten also kleiner werden, faltbar oder klappbar, damit sie in den einfachen Koffer (engl. //humble suitcase//) passten ((Mollerup 2001)), insbesondere Anzüge (suit-case). Dennoch verbringen Koffer die größte Zeit ihres Lebens langsam verstaubend in der Abstellkammer und ihre schlimmste Zeit in Frachträumen und in den respektlosen Händen fremder Menschen. 
  
-Der Kutschenkoffer stand auf dem Fahrzeug, musste stabil und wetterfest sein und war gewölbt, damit der Regen abfloss und der Riemen fest saß. In Massenverkehrsmitteln wie der Eisenbahn gibt es dagegen einen Gepäckraum oder Gepäckablagen, der Koffer muss leichter sein und stapelbar. Ein fester und tragbarer (Hartschalen-)Koffer passte nicht nur auf die Gepäckablage der Eisenbahnwaggons, sondern präsentierte mit Aufklebern die Reisegeschichte seines Besitzers.\\ Als Hartschalenmaterialien eignen sich Graupappe (billigst und leicht), Blech, Sohlenleder oder Pappelholz; mit oder ohne Bezugsstoffe (Canvas, Leder ...). Ein Vorläufer der Kunststoffe war ab 1855 Vulkanfiber (engl. Vulcanized fibre, trunk fibre). Noch 1968 ((Neue Berliner Illustrierte)) warb die //VEB Kofferfabrik Kindelbrück// für »Schalenkoffer aus garantiert Echt Vulkanfiber mit Aluschiene, strapazierfähig und praktisch für jede Reise«.+Der Kutschenkoffer stand auf dem Fahrzeug, musste stabil und wetterfest sein und war gewölbt, damit der Regen abfloss und der Riemen fest saß.
  
-Bei Flugreisen zählt jedes KilogrammDen ersten Koffer aus Aluminium stellte 1937 //Rimowa// (Richard Morszeck Warenzeichenin Köln herals »Überseekoffer« war er allerdings nicht für Bahnreisende gedacht. Das 1950 eingeführte Rillen-Design erinnerte an die JU52-Flugzeuge von Junkers und wurde zum Markenzeichen auch bei den späteren Polycarbonat-Trolleys von Rimowa.  +Das erschwingliche [[wiki:reisen|Reisen]] in öffentlichen Verkehrsmitteln verdrängte im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] den Schrankkoffer (engl. //trunk//) der Begüterten, die über [[wiki:kutschen|Kutschen]] und [[wiki:traeger|Träger]] verfügten.  
- +In Massenverkehrsmitteln wie der Eisenbahn gibt es einen Gepäckraum und Gepäckablagen, der Koffer muss also kleiner sein und stapelbar. Damit wurden auch die [[wiki:ding|Dinge]] für [[wiki:unterwegs-sein|unterwegs]] kleinerfaltbar oder klappbardamit sie in den einfachen Koffer (engl. //humble suitcase//passten ((Mollerup 2001)), insbesondere Anzüge (//suit//-case)Dennoch verbringen Koffer die größte Zeit ihres Lebens langsam verstaubend in der Abstellkammer und ihre schlimmste Zeit in Frachträumen und in den respektlosen Händen fremder Menschen.\\  
-Ab den den 1950er Jahren verdrängten langsam Kunststoffe PolypropylenPolycarbonatABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere) - ältere Materialien in die teure Vintage-Ecke»Autokoffer« liegen zwischen Abfahrt und Ankunft im geschützten KofferraumSie müssen leicht seinaber nicht wetterfestbedürfen keiner Stahlkappen.+Als Hartschalenmaterialien eignen sich Graupappe (billigst und leicht)BlechSohlenleder oder Pappelholz; mit oder ohne Bezugsstoffe (Canvas, Leder ...), hinzu kommen Beschläge (Scharniere, Ecken, Schloss). Ein Vorläufer der Kunststoffe war ab 1855 Vulkanfiber (engl. Vulcanized fibre, trunk fibre). Noch 1968 ((Neue Berliner Illustrierte)) warb die //VEB Kofferfabrik Kindelbrück// für »Schalenkoffer aus garantiert Echt Vulkanfiber mit Aluschiene, strapazierfähig und praktisch für jede Reise«.
  
   * ''[[https://www.deutsche-biographie.de/sfz126734.html|Carl Moritz Mädler]]'' gründete 1850 in Wurzen die »Königlich Sächsischen concessionirten Koffer- und Taschen-Fabrik Moritz Mädler«. Ein 1894 patentiertes ((Patent 85676)) Verfahren ermöglichte die Herstellung leichter wasserdichter Koffer, indem Rohrstäbe in Flachssegeltuch eingewebt wurden. [[https://global.museum-digital.org/object/2177147|Bild]] sowie [[https://books.google.de/books?id=CEfPKaNPxmwC&hl=de&pg=PT16#v=onepage&q&f=false|Anzeigen für Reisegepäck]], an erster Stelle der Gerstäcker-Koffer aus Sohlenleder mit Kupfernieten. 1964 wirbt die Lufthansa für ein Bord-Case von Moritz Mädler (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg): //»Sie brauchen nicht mehr auf Ihr Gepäck zu warten, wenn Sie mit Mädlers Bord-Case reisen.«//   * ''[[https://www.deutsche-biographie.de/sfz126734.html|Carl Moritz Mädler]]'' gründete 1850 in Wurzen die »Königlich Sächsischen concessionirten Koffer- und Taschen-Fabrik Moritz Mädler«. Ein 1894 patentiertes ((Patent 85676)) Verfahren ermöglichte die Herstellung leichter wasserdichter Koffer, indem Rohrstäbe in Flachssegeltuch eingewebt wurden. [[https://global.museum-digital.org/object/2177147|Bild]] sowie [[https://books.google.de/books?id=CEfPKaNPxmwC&hl=de&pg=PT16#v=onepage&q&f=false|Anzeigen für Reisegepäck]], an erster Stelle der Gerstäcker-Koffer aus Sohlenleder mit Kupfernieten. 1964 wirbt die Lufthansa für ein Bord-Case von Moritz Mädler (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg): //»Sie brauchen nicht mehr auf Ihr Gepäck zu warten, wenn Sie mit Mädlers Bord-Case reisen.«//
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     * ''Pasols, Paul-Gérard''\\ //Louis Vuitton: la naissance du luxe moderne.// 559 S. Aktualisierte Auflage. Bibliogr. S. 548-549. Index. Paris 2012: La Martinière. (= The Birth of Modern Luxury.  New York, = Louis Vuitton die Erfindung des Luxus, München)     * ''Pasols, Paul-Gérard''\\ //Louis Vuitton: la naissance du luxe moderne.// 559 S. Aktualisierte Auflage. Bibliogr. S. 548-549. Index. Paris 2012: La Martinière. (= The Birth of Modern Luxury.  New York, = Louis Vuitton die Erfindung des Luxus, München)
     * //Kult mit Koffern//. \\ DER SPIEGEL 45/1982 07.11.1982 [[https://www.spiegel.de/kultur/kult-mit-koffern-a-e6399bf2-0002-0001-0000-000014354666?sara_ref=re-xx-cp-sh|Online]]      * //Kult mit Koffern//. \\ DER SPIEGEL 45/1982 07.11.1982 [[https://www.spiegel.de/kultur/kult-mit-koffern-a-e6399bf2-0002-0001-0000-000014354666?sara_ref=re-xx-cp-sh|Online]] 
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 +»Autokoffer« werden nur zwischen Haustür und Kofferraum getragen; sie sind zwischen Abfahrt und Ankunft im Fahrzeug geschützt. Sie müssen leicht sein, aber nicht wetterfest, bedürfen keiner Stahlkappen. 
 +Ab den den 1950er Jahren verdrängten Kunststoffe - Polypropylen, Polycarbonat, ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere) - ältere, schwere Materialien in die teure Vintage-Ecke. 
 +
 +Bei Flugreisen zählt jedes Kilogramm. Den ersten Leichtmetallkoffer aus Aluminium stellte 1937 //Rimowa// (Richard Morszeck Warenzeichen) in Köln her, als »Überseekoffer« war er nicht für Bahn- oder Autoreisende gedacht. Das 1950 eingeführte Rillen-Design erinnerte an die JU52-Flugzeuge von Junkers und wurde zum Markenzeichen auch bei den späteren Polycarbonat-Trolleys von Rimowa. 
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 +Manche Hartschalen-Koffer dienten auch dazu, die Reisegeschichte seines Besitzers zu präsentieren, indem Aufkleber die Stationen der Reise dokumentierten, [[wiki:souvenir|Andenken]] wie die [[wiki:pilgerzeichen|Pilgerzeichen]] oder Nagelbleche am [[wiki:wanderstock|Wanderstock]].
 +
 +  Ist der Koffer zu, so hat die Seele Ruh'.
 +  Sprichwort
 +
 +Erst seit dem [[wiki:unterwegs_im_18._jahrhundert|18. Jahrhundert]] gewinnt ‚Koffer‘ die Bedeutung von Reisegepäck, zuvor war der Koffer ein massives, gewölbtes Behältnis, eine Truhe oder Kiste. Vergleichbare Formen finden sich in vielen germanischen, romanischen, sklawischen Sprachen (franz. und engl. Coffre), abgeleitet aus lateinischem coffrus, cofrum, cofferum, entstanden aus griechischem kóphinos κόφινος ‘großer Korb, Tragkorb’ ((z.B.: bei [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=K09875|Grimm]], [[https://www.dwds.de/wb/Koffer|DWDS]], [[https://de.wiktionary.org/wiki/Koffer|Wictionary]] )). Das englische suitcase ist neueren Datums, zuvor hieß es dort 'trunk'.
 ==== Reisegepäck für eine Weltreise in 80 Tagen 1873 ==== ==== Reisegepäck für eine Weltreise in 80 Tagen 1873 ====
  
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 ==== Rollkoffer fürs Flugzeug ab 1970 ==== ==== Rollkoffer fürs Flugzeug ab 1970 ====
  
-Um 1970 wurde das Flugzeug massentouristisch tauglich, dabei nahm die Zahl der [[wiki:traeger|Gepäckträger]] ab, die der Passagiere zu. Das Gepäck musste in Flughäfen weite Strecken getragen werden und in die Ablage der Flugzeuge passen. 1970 bekam der Koffer vier Rollen und eine Schlaufe zum Ziehen. So wurde er 1972 zum patentierten ((#3.653.474 am 04.04.1972)) Rollkoffer (engl. trolley, caddy). Erfunden hat den //rolling suitcase// der US-Amerikaner ''Bernard D. Sadow'' (1925–2011), Vize-Präsident einer Firma, die auch Koffer herstellte. 1987 hatte ''Robert Plath'', Pilot bei //Northwest Airlines//, die Idee, den Koffer nur auf zwei Rollen zu stellen und einen Teleskopgriff zu montieren ((''Sharkey, Joe''//Reinventing the Suitcase by Adding the [[wiki:raeder|Wheel]]//. New York Times 04.10.2010 [[https://www.nytimes.com/2010/10/05/business/05road.html|Online]])). Damit wurde der Rollkoffer massentauglich hergestellt als //rollaboard// (engl.) Robert Plath erhielt 1991 ein Patent darauf und gründete die Firma //Travelpro// ((''Lale Arikoglu''//How the Rollaboard Suitcase Changed Travel Forever.// Conde Nast Traveller 22.09.2017 [[https://www.cntraveler.com/story/how-the-rollaboard-suitcase-changed-travel-forever|Online]])).\\ +Um 1970 wurde das Flugzeug massentouristisch tauglich, dabei nahm die Zahl der [[wiki:traeger|Gepäckträger]] ab, die der Passagiere zu. Das Gepäck musste in Flughäfen weite Strecken getragen werden und in die Ablage der Flugzeuge passen. 1970 bekam der Koffer vier Rollen und eine Schlaufe zum Ziehen. So wurde er 1972 zum patentierten ((#3.653.474 am 04.04.1972)) Rollkoffer (engl. trolley, caddy). Erfunden hat den //rolling suitcase// der US-Amerikaner ''Bernard D. Sadow'' (1925–2011), Vize-Präsident einer Firma, die auch Koffer herstellte. 1987 hatte ''Robert Plath'', Pilot bei //Northwest Airlines//, die Idee, den Koffer nur auf zwei Rollen zu stellen und einen Teleskopgriff zu montieren ((''Sharkey, Joe''\\ //Reinventing the Suitcase by Adding the [[wiki:raeder|Wheel]]//.\\ New York Times 04.10.2010 [[https://www.nytimes.com/2010/10/05/business/05road.html|Online]])). Damit wurde der Rollkoffer massentauglich hergestellt als //rollaboard// (engl.) Robert Plath erhielt 1991 ein Patent darauf und gründete die Firma //Travelpro// ((''Lale Arikoglu''\\ //How the Rollaboard Suitcase Changed Travel Forever.//\\ Conde Nast Traveller 22.09.2017 [[https://www.cntraveler.com/story/how-the-rollaboard-suitcase-changed-travel-forever|Online]])).\\ 
 Ebenfalls 1972 entwickelte die französische Firma //Delsey// einen rollenden Hartschalenkoffer und nannte ihn //Trolley//. Ebenfalls 1972 entwickelte die französische Firma //Delsey// einen rollenden Hartschalenkoffer und nannte ihn //Trolley//.
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 Die [[wiki:ausruester|Kataloge]] mit Reise-[[wiki:ausruestung|Ausrüstung]] umfassen mehrere hundert Seiten; Ausrüsterläden präsentieren Materialien auf mehreren tausend Quadratmetern. Doch wer sein [[wiki:reisegepaeck|Reisegepäck]] unter erschwerten Bedingungen tragen muss, benötigt keinen [[wiki:lasten|Ballast]]. Von [[wiki:fuehrer|Bergführern]] bekommt man zu hören: //»Unter schwersten Umständen muss Dein Rucksack leer sein, weil Du alles im Einsatz hast.«// Die [[wiki:ausruester|Kataloge]] mit Reise-[[wiki:ausruestung|Ausrüstung]] umfassen mehrere hundert Seiten; Ausrüsterläden präsentieren Materialien auf mehreren tausend Quadratmetern. Doch wer sein [[wiki:reisegepaeck|Reisegepäck]] unter erschwerten Bedingungen tragen muss, benötigt keinen [[wiki:lasten|Ballast]]. Von [[wiki:fuehrer|Bergführern]] bekommt man zu hören: //»Unter schwersten Umständen muss Dein Rucksack leer sein, weil Du alles im Einsatz hast.«//
  
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   * **Volumenoptimiert packen**, z.B.   * **Volumenoptimiert packen**, z.B.
     * Kleidung in Plastikbeutel, Luft heraussaugen und dicht verschließen     * Kleidung in Plastikbeutel, Luft heraussaugen und dicht verschließen
-    * //Ranger Roll//: Kleidung flach auslegen, als Rechteck falten, dann rollen+    * //[[wiki:Ranger Roll|Ranger Roll]]//: Kleidung flach auslegen, als Rechteck falten, dann rollen
  
 ^ Kriterien ^ minimalistisch ^ maximalistisch ^ ^ Kriterien ^ minimalistisch ^ maximalistisch ^
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 |   bekannte Hersteller | | Eastpak (Trolleys) seit 1952 | |   bekannte Hersteller | | Eastpak (Trolleys) seit 1952 |
 ^ Volumen | Bordgepäckgröße | Schrankkoffer | ^ Volumen | Bordgepäckgröße | Schrankkoffer |
-|   bekannte Hersteller | 1964 Moritz Mädler/Lufthansa\\ (Bord-Case) |Goyard seit 1792, Mädler seit 1850,\\ Louis Vitton seit 1854, Watajoy Clipper luggage |+|   bekannte Hersteller | 1964 Moritz Mädler/Lufthansa\\ (Bord-Case) |Goyard seit 1792, Mädler seit 1850,\\ Louis Vitton seit 1854, Watajoy Clipper [[wiki:gepaeck#luggage|luggage]] |
 ^ Gewicht | Leichte Kunstfasern | Canvas u. ähnliche Textilien,\\ Metallbeschläge, Holz, Leder | ^ Gewicht | Leichte Kunstfasern | Canvas u. ähnliche Textilien,\\ Metallbeschläge, Holz, Leder |
  
   * Stiftung Warentest\\ //Koffer und Reisetaschen im Test Packen, tragen, rollen – wer über­steht den Koffertest?//\\ 24.04.2021 [[https://www.test.de/Koffer-fuers-Handgepaeck-im-Test-5073842-0/|Online]]   * Stiftung Warentest\\ //Koffer und Reisetaschen im Test Packen, tragen, rollen – wer über­steht den Koffertest?//\\ 24.04.2021 [[https://www.test.de/Koffer-fuers-Handgepaeck-im-Test-5073842-0/|Online]]
 +  * ''Mollerup, Per''\\ //Collapsibles: a design album of space-saving objects.//\\ London 2001: Thames & Hudson.
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 ===== Querverweise ===== ===== Querverweise =====
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   * [[wiki:anschaffungen|Anschaffungen]]   * [[wiki:anschaffungen|Anschaffungen]]
 +  * [[wiki:apodemik|Apodemiken]] und die [[wiki:zeitleiste_apodemiken-reiseanleitungen|Zeitleiste der Reiseanleitungen]]
   * [[wiki:khaki|Khaki]]   * [[wiki:khaki|Khaki]]
   * [[wiki:liste_reisegepaeck|Liste der Reisegepäckarten]]   * [[wiki:liste_reisegepaeck|Liste der Reisegepäckarten]]
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 Die technischen Mittel des Reisens - Tragehilfen ebenso wie Gepäck - sind uns alltäglich vor Augen und bleiben wegen ihrer Selbstverständlichkeit weitgehend unbeachtet; auch der akademische Blick schweift meist darüber hinweg. Volkskunde und europäische Ethnologie bieten kaum systematische Ansätze zu diesem Themenfeld: Die technischen Mittel des Reisens - Tragehilfen ebenso wie Gepäck - sind uns alltäglich vor Augen und bleiben wegen ihrer Selbstverständlichkeit weitgehend unbeachtet; auch der akademische Blick schweift meist darüber hinweg. Volkskunde und europäische Ethnologie bieten kaum systematische Ansätze zu diesem Themenfeld:
  
-  * ''Margarete Braun-Ronsdorf''\\ //Reisekleidung//\\ Ciba-Rundschau 1 (1962) 12-30Ciba-Aktiengesellschaft Basel+  * ''Anonymus''\\ //Traveling Dressing-Case//\\ Godey’s Lady’s BookNovember 1874
   * ''Yasmin Doosry''\\ //Kofferwerbung: Fernweh als Geschäft.//\\ S. 190--198 in: in Selheim, Claudia und Großmann, G. Ulrich (Hrsg.): Reisebegleiter – mehr als nur Gepäck, Heidelberg: arthistoricum.net-ART-Books, 2019, [[https://doi.org/10.11588/arthistoricum.453.c6386|Online]]   * ''Yasmin Doosry''\\ //Kofferwerbung: Fernweh als Geschäft.//\\ S. 190--198 in: in Selheim, Claudia und Großmann, G. Ulrich (Hrsg.): Reisebegleiter – mehr als nur Gepäck, Heidelberg: arthistoricum.net-ART-Books, 2019, [[https://doi.org/10.11588/arthistoricum.453.c6386|Online]]
-  * ''A. Fenton, J. Podolák; H. Rasmussen''\\ //Land [[wiki:transport|Transport]] in [[wiki:europa|Europe]]//\\ København: Nationalmuseet, 1973 512 S. ISBN: 8748059013 
   *'' Grau & Co.''\\ //Mit Kamera und Reisetasche//.\\ Grau & Co., Leipzig, Vornehmes Versandhaus. Preisbuch für Abteilung Nr. 2. 56 S. um 1910. Inhalt u.a.:    *'' Grau & Co.''\\ //Mit Kamera und Reisetasche//.\\ Grau & Co., Leipzig, Vornehmes Versandhaus. Preisbuch für Abteilung Nr. 2. 56 S. um 1910. Inhalt u.a.: 
     * Photographische und optische Artikel     * Photographische und optische Artikel
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       * Reiseplaids und Rucksäcke ...       * Reiseplaids und Rucksäcke ...
   * ''Daniel A. Gross''\\ //Modern [[wiki:gepaeck#luggage|luggage]] has been constantly reinvented during its short 120-year history//.\\ Smithsonian Magazine May 9, 2014 [[https://www.smithsonianmag.com/history/history-humble-suitcase-180951376/|Online]]    * ''Daniel A. Gross''\\ //Modern [[wiki:gepaeck#luggage|luggage]] has been constantly reinvented during its short 120-year history//.\\ Smithsonian Magazine May 9, 2014 [[https://www.smithsonianmag.com/history/history-humble-suitcase-180951376/|Online]] 
-  * ''Harlan, Susan''\\ //Luggage.//\\ 148 S. New York 2018: Bloomsbury.+  * ''Harlan, Susan''\\ //[[wiki:gepaeck#luggage|luggage]].//\\ 148 S. New York 2018: Bloomsbury.
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-  * ''Ledoux, Kate Reed''\\ //Ocean Notes and Foreign Travel for Ladies.//\\ New York: Cook, Son, and Jenkins, 1878. +  * ''Luce, Robert''\\ //Going Abroad? Some Advice.//\\ 287 S. Boston 1897/1906 (4. A.): Clipping Bureau Press. [[https://hdl.handle.net/2027/hvd.32044051142065|Online]]
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   * ''Klara Löffler''\\ //Frauensache? Das Einpacken vor der Reise.//\\ In: Fraueninfo. Frauenvorlesungsverzeichnis. Hg. Vom Gleichstellungsbüro der Ruhr-Universität Bochum. Bochum 2008, S. 6-13.   * ''Klara Löffler''\\ //Frauensache? Das Einpacken vor der Reise.//\\ In: Fraueninfo. Frauenvorlesungsverzeichnis. Hg. Vom Gleichstellungsbüro der Ruhr-Universität Bochum. Bochum 2008, S. 6-13.
-  * ''Klara Löffler''\\ //Im Gepäck. Phantasien und Praktiken des Kontextwechsels auf Reisen.//\\ S. 35--46 in: Thierry Greub et al. (Hg.): Kontextwechsel und Bedeutung. [[https://www.academia.edu/download/113238099/Greub_Klo%C3%9F_Schroder_Mo52_Kontextwechsel_und_Bedeutung.pdf#page=37|Online]] +  * ''Klara Löffler''\\ //Im [[wiki:gepaeck|Gepäck]]. Phantasien und Praktiken des Kontextwechsels auf Reisen.//\\ S. 35--46 in: Thierry Greub et al. (Hg.): Kontextwechsel und Bedeutung. [[https://www.academia.edu/download/113238099/Greub_Klo%C3%9F_Schroder_Mo52_Kontextwechsel_und_Bedeutung.pdf#page=37|Online]] 
-  * ''Löfgren, Orvar''\\ //Emotional Baggage. Unpacking the Suitcase.//\\ S. 125–151 in: Frykman, Jonas; Povrzanovic Frykman, Maja (Hg.): Sensitive Objects. Affections and Material Culture. Lund 2016. [[https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/31296/631957.pdf?sequence=1#page=125|Online]] +  * ''Löfgren, Orvar''\\ //Emotional [[wiki:gepaeck#Bagage|Baggage]]. Unpacking the Suitcase.//\\ S. 125–151 in: Frykman, Jonas; Povrzanovic Frykman, Maja (Hg.): Sensitive Objects. Affections and Material Culture. Lund 2016. [[https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/31296/631957.pdf?sequence=1#page=125|Online]] 
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-  * ''Attila de Paládi-Kovács'' (Hrsg.)\\ //Traditionelle [[wiki:transporthilfen|Transportmethoden]] in Ostmitteleuropa//\\ Budapest: Néprajzi Kutatócsoport, 1981. 161 S. ISBN: 9637761357\\ Berichtband zu einem Symposium der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 1979 im Râköczi-Museum in Sârospatak über »Traditionelle Verkehrsmittel und Transportmethoden im Raum der Karpaten und des [[wiki:staunen_fremdheit_neues_neugier#Dort fängt der Balkan an|Balkan]]«.  
   * ''Schadendorf, W., & Braun-Ronsdorf, M.''\\ //Reisen und Reisebedarf//\\ 30 S. CIBA Basel 1962   * ''Schadendorf, W., & Braun-Ronsdorf, M.''\\ //Reisen und Reisebedarf//\\ 30 S. CIBA Basel 1962
 +  * ''Uta Schilling''\\ //Sattel, Koffer und Gewehr. Wörter und Sachen bei den kasachischen Nomaden der Westmongolei//\\ 198 S. Dissertation bei Claus Schönig  an der Freien Universität Berlin 2013. [[https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/8006/Sattel_Koffer_und_Gewehr.pdf|Online]] S. 27, 65-66, 171 Etymologische Begriffsgeschichte zu 'čemadan' im Türkischen, Persischen und Russischen sowie dem bedeutungsverwandten sandïq 'Truhe'.
   * ''Marie Simon''\\ //Nimm mich mit... Eine kleine Geschichte der Reisebegleiter.//\\ 183 S. München 2005: Frederking und Thaler.   * ''Marie Simon''\\ //Nimm mich mit... Eine kleine Geschichte der Reisebegleiter.//\\ 183 S. München 2005: Frederking und Thaler.
   * ''Edgar Wayne''\\ //My Valise and I//.\\ Godey’s Lady’s Book, January 1870   * ''Edgar Wayne''\\ //My Valise and I//.\\ Godey’s Lady’s Book, January 1870
-  * ''Anonymus''\\ //Traveling Dressing-Case//\\ Godey’s Lady’s Book, November 1874 
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