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wiki:okavango-1985

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wiki:okavango-1985 [2021/11/21 10:33] norbertwiki:okavango-1985 [2024/05/02 02:43] (aktuell) norbert
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 ====== Unterwegs ins Okavango-Delta ====== ====== Unterwegs ins Okavango-Delta ======
 ===== Von Simbabwe nach Botswana ===== ===== Von Simbabwe nach Botswana =====
-== Ein Reisebericht von Norbert Lüdtke (1985) ==+ 
 +Ein Reisebericht von [[wiki:norbert_luedtke|Norbert Lüdtke]] (1985)
  
 ==== Rhodes Matopos National Park südlich von Bulawayo, Simbabwe ==== ==== Rhodes Matopos National Park südlich von Bulawayo, Simbabwe ====
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 Es scheint, als hätte sich eine Elefantenherde in der Savanne verteilt und dann zum Schlafen hingelegt. Die Piste schlängelt sich elegant um die grau-schwarzen Buckel kleiner, großer und sehr großer Monolithen.  Wer allerdings aus den verstreuten Elefantenbuckeln Türmchen gebaut hat, und dabei die größeren Buckel so auf die kleineren legte, daß sie kaum im Gleichgewicht zu sein scheinen – ja, das wissen vielleicht die Bewohner des Hügels //Malindidzimu//. Diesen //»Ort der guten Ahnengeister«// nannten die angelsächsischen Kolonisatoren //»World’s view«//, was ja stimmt, wenn man von oben über die Savanne blickt und den Horizont nur daran erkennt, daß dort der rote Ball langsam verschluckt wird, was aber dennoch ziemlich einfallslos ist. Es scheint, als hätte sich eine Elefantenherde in der Savanne verteilt und dann zum Schlafen hingelegt. Die Piste schlängelt sich elegant um die grau-schwarzen Buckel kleiner, großer und sehr großer Monolithen.  Wer allerdings aus den verstreuten Elefantenbuckeln Türmchen gebaut hat, und dabei die größeren Buckel so auf die kleineren legte, daß sie kaum im Gleichgewicht zu sein scheinen – ja, das wissen vielleicht die Bewohner des Hügels //Malindidzimu//. Diesen //»Ort der guten Ahnengeister«// nannten die angelsächsischen Kolonisatoren //»World’s view«//, was ja stimmt, wenn man von oben über die Savanne blickt und den Horizont nur daran erkennt, daß dort der rote Ball langsam verschluckt wird, was aber dennoch ziemlich einfallslos ist.
 Ein guter Ort, begraben zu sein. Den Hügel krönt ein weiterer Monolith, in dessen Mitte eine große, doch schlichte Stahlplatte eingelassen ist. ''Sir John Cecil Rhodes'' genießt (?) eine einmalige Aussicht. Was allerdings der Granitklotz im römischen Festungsbaustil hier soll, mit spitzer Säulenplatte gekrönt und mit umlaufendem Fries, das wissen wohl nur die Stifter. Ein guter Ort, begraben zu sein. Den Hügel krönt ein weiterer Monolith, in dessen Mitte eine große, doch schlichte Stahlplatte eingelassen ist. ''Sir John Cecil Rhodes'' genießt (?) eine einmalige Aussicht. Was allerdings der Granitklotz im römischen Festungsbaustil hier soll, mit spitzer Säulenplatte gekrönt und mit umlaufendem Fries, das wissen wohl nur die Stifter.
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 Den Wagen wieder auf die Räder zu kippen war kein Problem, die platten Reifen aufzupumpen schon. Wir suchten den Reservereifen und hatten nun drei Platte. Was tun? Strohhalme ziehen: Einer blieb beim Wagen, einer mußte zur nächsten Werkstatt. Räder abschrauben ging, wir hatten ja nur das wenige Werkzeug, das sich im Mietwagen befand. Jetzt fehlte nur noch eine Transportmöglichkeit. Nach inoffiziellen Angaben verkehrten auf dieser Strecke etwa fünf Wagen täglich. Mehrere Stunden später schickte uns ein gnädiger Reisegott einen Wagen, der nicht nur hielt, der nicht nur willens war, mich und zwei Räder mitzunehmen, sondern auch Platz bot. Doch der Reisegott ist ein Schalk. Nach 130 Kilometern blieb der //Range Rover// liegen, Sprit alle. Also wieder Daumen raus, neben den Rädern hatte ich nun noch einen Spritkanister unterm Arm, und auf die nächste Mitfahrgelegenheit gewartet. Den Wagen wieder auf die Räder zu kippen war kein Problem, die platten Reifen aufzupumpen schon. Wir suchten den Reservereifen und hatten nun drei Platte. Was tun? Strohhalme ziehen: Einer blieb beim Wagen, einer mußte zur nächsten Werkstatt. Räder abschrauben ging, wir hatten ja nur das wenige Werkzeug, das sich im Mietwagen befand. Jetzt fehlte nur noch eine Transportmöglichkeit. Nach inoffiziellen Angaben verkehrten auf dieser Strecke etwa fünf Wagen täglich. Mehrere Stunden später schickte uns ein gnädiger Reisegott einen Wagen, der nicht nur hielt, der nicht nur willens war, mich und zwei Räder mitzunehmen, sondern auch Platz bot. Doch der Reisegott ist ein Schalk. Nach 130 Kilometern blieb der //Range Rover// liegen, Sprit alle. Also wieder Daumen raus, neben den Rädern hatte ich nun noch einen Spritkanister unterm Arm, und auf die nächste Mitfahrgelegenheit gewartet.
  
-Als wir Maun abends erreichten, hatte die Werkstatt geschlossen. Ich deponierte die beiden Reifen im benachbarten Store, der ebenfalls gerade schloß. Die Nacht verbrachte ich im //Crocodile Camp// und traf dort einen Geologen, den ich bereits in Johannnisburg kennengelernt hatte, die Welt ist klein.+Als wir Maun abends erreichten, hatte die Werkstatt geschlossen. Ich deponierte die beiden Reifen im benachbarten Store, der ebenfalls gerade schloß. Die Nacht verbrachte ich im //Crocodile [[wiki:camp|Camp]]// und traf dort einen Geologen, den ich bereits in Johannnisburg kennengelernt hatte, die Welt ist klein.
  
 Am nächsten Morgen früh raus, 16 Kilometer vom Camp bis Maun getrampt, die Reifen in //Rileys Garage// abgegeben, Frühstück. Zurück in der Garage hörte ich, daß es keine passenden Schläuche in Maun gäbe. Also kamen größere rein. Um 13 Uhr war ich wieder beim Wagen in der Kalahari. Gerd erzählte von nächtlichen Löwenbesuchen und daß er aus dem Fenster gepinkelt habe. Den Weg zum //Crocodile Camp// kannte ich ja nun. Auf der schlimmen Sandpiste blieben wir noch einmal stecken. Ein //Landcruiser// zog uns raus. Den Fahrer hatte ich schon im Flugzeug von Amsterdam nach Johannisburg getroffen. Am nächsten Morgen früh raus, 16 Kilometer vom Camp bis Maun getrampt, die Reifen in //Rileys Garage// abgegeben, Frühstück. Zurück in der Garage hörte ich, daß es keine passenden Schläuche in Maun gäbe. Also kamen größere rein. Um 13 Uhr war ich wieder beim Wagen in der Kalahari. Gerd erzählte von nächtlichen Löwenbesuchen und daß er aus dem Fenster gepinkelt habe. Den Weg zum //Crocodile Camp// kannte ich ja nun. Auf der schlimmen Sandpiste blieben wir noch einmal stecken. Ein //Landcruiser// zog uns raus. Den Fahrer hatte ich schon im Flugzeug von Amsterdam nach Johannisburg getroffen.
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 Das »Land im Wasser« ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein, es bildet das Mündungsdelta des Flusses Okavango, mündet jedoch in kein Meer, sondern verdunstet und versickert im Sand der Kalahari. 1.600 Kilometer transportiert der Fluß sein Wasser aus den Bergen Angolas durch Sambia und Namibia, sechs Monate dauert es, bis der Regen die Wüste erreicht: //»Wo der Fluß im Wüstensand stirbt, wird ein Paradies geboren«,// schwärmte ein Beschreiber des Deltas. Nur langsam wird aus dem sich verbreiternden Fluß ein Sumpf, dann überwuchert der Papyrus mehr und mehr den Flußarm, kaum noch ist die Strömung zu erkennen. Wenn die Flutwelle kommt, steigt das Wasser, läßt zu flache Inseln versinken schafft neue Wasserwege, zerschneidet die trockene Steppe und schafft endlose Wasserflächen für das Wild. Das »Land im Wasser« ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein, es bildet das Mündungsdelta des Flusses Okavango, mündet jedoch in kein Meer, sondern verdunstet und versickert im Sand der Kalahari. 1.600 Kilometer transportiert der Fluß sein Wasser aus den Bergen Angolas durch Sambia und Namibia, sechs Monate dauert es, bis der Regen die Wüste erreicht: //»Wo der Fluß im Wüstensand stirbt, wird ein Paradies geboren«,// schwärmte ein Beschreiber des Deltas. Nur langsam wird aus dem sich verbreiternden Fluß ein Sumpf, dann überwuchert der Papyrus mehr und mehr den Flußarm, kaum noch ist die Strömung zu erkennen. Wenn die Flutwelle kommt, steigt das Wasser, läßt zu flache Inseln versinken schafft neue Wasserwege, zerschneidet die trockene Steppe und schafft endlose Wasserflächen für das Wild.
  
-Ohne Flugzeug geht hier wenig. Nach 30 Minuten Flug landen wir auf //Chief’s Island//, eine holprieg Erdpiste empfängt uns, die von oben wie ein Bleistift die Insel teilt. Ein klappriger alter Jeep wartet und bringt uns ins sechs Kilometer entfernte Camp. Ein Engländer mit seiner Freundin, beide der Zivilisation überdrüssig, leiteten es seit zwei Jahren. Luftige Hütten aus Palmholz und mit Schilfrohrwänden beherbergen eine Funkstation, ein kleines Lebensmittellager und die Bar. Die Bar ist um eine mächtige alte Würgerfeige herum erbaut, mit einem Einbaum als Theke und dekoriert mit allem, was der Sumpf hergibt: der ausladenden Trophäe eines Kapbüffels, das spiralig gewundene Gehörn des Kudu, einen menschlichen Schädel, der Sonnenbrille und Golfmütze trägt. Im grünlichen Wasser eines Aquariums vertragen sich ein junges Krokodil und eine träge dümpelnde Wasserschildkröte.+Ohne Flugzeug geht hier wenig. Nach 30 Minuten Flug landen wir auf //Chief’s Island//, eine holprieg Erdpiste empfängt uns, die von oben wie ein Bleistift die Insel teilt. Ein klappriger alter Jeep wartet und bringt uns ins sechs Kilometer entfernte [[wiki:camp|Camp]]. Ein Engländer mit seiner Freundin, beide der Zivilisation überdrüssig, leiteten es seit zwei Jahren. Luftige Hütten aus Palmholz und mit Schilfrohrwänden beherbergen eine Funkstation, ein kleines Lebensmittellager und die Bar. Die Bar ist um eine mächtige alte Würgerfeige herum erbaut, mit einem Einbaum als Theke und dekoriert mit allem, was der Sumpf hergibt: der ausladenden Trophäe eines Kapbüffels, das spiralig gewundene Gehörn des Kudu, einen menschlichen Schädel, der Sonnenbrille und Golfmütze trägt. Im grünlichen Wasser eines Aquariums vertragen sich ein junges Krokodil und eine träge dümpelnde Wasserschildkröte.
  
 ==== Mit dem Einbaum durchs Delta ==== ==== Mit dem Einbaum durchs Delta ====
wiki/okavango-1985.1637490816.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/11/21 10:33 von norbert

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