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wiki:messner_reinhold

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 Eigentlich ist damit alles gesagt: Der Mann hat viele Gipfel erreicht, viele Bücher darüber geschrieben und gibt nun den bodenständigen und beschaulichen Aspekten des Lebens Priorität. Nun ist der Mann aber auch sein eigenes Produkt, seine eigene Marke. Eigentlich ist damit alles gesagt: Der Mann hat viele Gipfel erreicht, viele Bücher darüber geschrieben und gibt nun den bodenständigen und beschaulichen Aspekten des Lebens Priorität. Nun ist der Mann aber auch sein eigenes Produkt, seine eigene Marke.
  
-Er hat sich Ziele gesetzt – und hat alles daran gesetzt, sie zu erreichen. Seine Ziele suchte er meist in der Bergwelt. Das tun andere auch, doch für sie bleibt es meist Hobby. Für ihn war es Leidenschaft, die er zum Lebensinhalt gemacht hat. Eine der größten Leistungen Messners besteht darin, daß er es geschafft hat, daß die Öffentlichkeit sein Leben finanziert. So schreibt er, daß sich sein Everestbuch allein in Deutschland eine halbe Million mal verkauft hat – obwohl er es als sein schlechtestes bezeichnet, im Flugzeug aus abgetiuppten Tonbandprotokollen zusammenredigiert.+Er hat sich Ziele gesetzt – und hat alles daran gesetzt, sie zu erreichen. Seine Ziele suchte er meist in der [[wiki:bergwelt|Bergwelt]]. Das tun andere auch, doch für sie bleibt es meist Hobby. Für ihn war es Leidenschaft, die er zum Lebensinhalt gemacht hat. Eine der größten Leistungen Messners besteht darin, daß er es geschafft hat, daß die Öffentlichkeit sein Leben finanziert. So schreibt er, daß sich sein Everestbuch allein in Deutschland eine halbe Million mal verkauft hat – obwohl er es als sein schlechtestes bezeichnet, im Flugzeug aus abgetiuppten Tonbandprotokollen zusammenredigiert.
  
 Die Öffentlichkeit verbindet Messner untrennbar mit den Achttausendern des Himalaja. Diese Gipfel kann man sehen, doch nur äußerst schwer erreichen, ihnen ist ein hoher mythischer Gehalt zu eigen. Einen Gipfel zu erreichen ist ein einsames Erlebnis. Es gibt den einen, der ihn erreicht, und es gibt die vielen, die es sich wünschen. Messner hat sich darauf eingelassen, seine Gipfelerlebnisse zu verkaufen. Das hat er ebenso gut erreicht wie den Gipfel, Glückwunsch. Doch das Dilemma ist klar: Jedes neue Projekt muss so geplant werden, daß es sich als Produkt gut eignet. Das legt der Leidenschaft Zügel an und verträgt sich schlecht mit der Kraft und Zielstrebigkeit, die nötig ist, solch extreme Ziele zu erreichen. Die Öffentlichkeit verbindet Messner untrennbar mit den Achttausendern des Himalaja. Diese Gipfel kann man sehen, doch nur äußerst schwer erreichen, ihnen ist ein hoher mythischer Gehalt zu eigen. Einen Gipfel zu erreichen ist ein einsames Erlebnis. Es gibt den einen, der ihn erreicht, und es gibt die vielen, die es sich wünschen. Messner hat sich darauf eingelassen, seine Gipfelerlebnisse zu verkaufen. Das hat er ebenso gut erreicht wie den Gipfel, Glückwunsch. Doch das Dilemma ist klar: Jedes neue Projekt muss so geplant werden, daß es sich als Produkt gut eignet. Das legt der Leidenschaft Zügel an und verträgt sich schlecht mit der Kraft und Zielstrebigkeit, die nötig ist, solch extreme Ziele zu erreichen.
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 Doch auch ohne Öffentlichkeit ist Messner ein schwieriger Mensch. Was er so über sich schreibt klingt ganz, als würde er zu den Globetrottern passen. Wer sich außergewöhnliche Ziele setzt und ihnen höchste Priorität einräumt – das kann doch nur zu Problemen mit anderen führen. Sogar seine Frau trennte sich von ihm: »Es wurde ihr irgendwann zuviel, daß ich ausschließlich, kompromißlos nur noch an meine Expeditionen dachte« (S. 122). Auch der Streit mit Bergsteigerkollegen blieb nicht aus und weil man auch am berg nicht alles alleine machen kann, gab das natürlich häufig Streit. Schlimmer noch: Bis 1972 machte Messner zwei Himalajatouren, drei Tote blieben zurück. Doch auch ohne Öffentlichkeit ist Messner ein schwieriger Mensch. Was er so über sich schreibt klingt ganz, als würde er zu den Globetrottern passen. Wer sich außergewöhnliche Ziele setzt und ihnen höchste Priorität einräumt – das kann doch nur zu Problemen mit anderen führen. Sogar seine Frau trennte sich von ihm: »Es wurde ihr irgendwann zuviel, daß ich ausschließlich, kompromißlos nur noch an meine Expeditionen dachte« (S. 122). Auch der Streit mit Bergsteigerkollegen blieb nicht aus und weil man auch am berg nicht alles alleine machen kann, gab das natürlich häufig Streit. Schlimmer noch: Bis 1972 machte Messner zwei Himalajatouren, drei Tote blieben zurück.
  
-Die Öffentlichkeit kann Messners bergsteigerische Leistungen ebenso wenig beurteilen wie seine Fehler am Berg, ihr bleibt nur Bewunderung oder Abneigung. Seine Bergsteigerkollegen gehen da jedoch ins Detail, allerdings sind deren Motive auch vielfältig. Am 3. Juli 1953 erreichte Hermann Buhl als Erster den Gipfel des Nanga Parbat. Mit dem gleichen Expeditionsleiter fuhren die Messner-Brüder 1970 zum Nanga Parbat, ''Günther Messner'' kehrte nicht vom Berg zurück. Die ehemaligen Bergkameraden der beiden erhoben mehr als 30 Jahre später Vorwürfe, die einen wahren Kern haben mögen. Ob diese jedoch sachlicher oder psychologischer Natur sind, scheint kaum zu klären. Der Verdacht, sie würden werblich genutzt oder erwüchsen aus Neid, ist jedoch nicht einfach abzuweisen, zumal gleich drei Bücher im Jubiläumsjahr der Ersteigung erschienen. Messner jedenfalls ist in seiner Autobiographie die Wut auf ''Max von Kienlin'' und ''Hans Saler'' anzumerken:+Die Öffentlichkeit kann Messners bergsteigerische Leistungen ebenso wenig beurteilen wie seine Fehler am Berg, ihr bleibt nur Bewunderung oder Abneigung. Seine Bergsteigerkollegen gehen da jedoch ins Detail, allerdings sind deren [[wiki:motive_des_reisens|Motive]] auch vielfältig. Am 3. Juli 1953 erreichte Hermann Buhl als Erster den Gipfel des Nanga Parbat. Mit dem gleichen Expeditionsleiter fuhren die Messner-Brüder 1970 zum Nanga Parbat, ''Günther Messner'' kehrte nicht vom Berg zurück. Die ehemaligen Bergkameraden der beiden erhoben mehr als 30 Jahre später Vorwürfe, die einen wahren Kern haben mögen. Ob diese jedoch sachlicher oder psychologischer Natur sind, scheint kaum zu klären. Der Verdacht, sie würden werblich genutzt oder erwüchsen aus Neid, ist jedoch nicht einfach abzuweisen, zumal gleich drei Bücher im Jubiläumsjahr der Ersteigung erschienen. Messner jedenfalls ist in seiner Autobiographie die Wut auf ''Max von Kienlin'' und ''Hans Saler'' anzumerken:
  
   Max von Kienlin   Max von Kienlin
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 siehe auch *[[wiki:biographien|Literaturliste biographischer Werke]]  siehe auch *[[wiki:biographien|Literaturliste biographischer Werke]] 
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 +<html><img src="https://vg09.met.vgwort.de/na/0bb77318d73a48b68d7d7e598fbc1994" width="1" height="1" alt=""> </html>
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wiki/messner_reinhold.1543226184.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:14 (Externe Bearbeitung)

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