Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:fahrsituationen

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
Nächste ÜberarbeitungBeide Seiten, nächste Überarbeitung
wiki:fahrsituationen [2018/10/29 16:54] – [Lehm (»Mudding, mud bogging, mud slinging)] norbertwiki:fahrsituationen [2021/05/19 17:28] norbert
Zeile 5: Zeile 5:
 Dem entgegen wirken äußere Widerstände: Dem entgegen wirken äußere Widerstände:
   * Reibung zwischen Reifen und Untergrund   * Reibung zwischen Reifen und Untergrund
-  * Luftwiderstand+  * [[wiki:Luftwiderstand|Luftwiderstand]]
   * Wind   * Wind
   * Steigung   * Steigung
Zeile 12: Zeile 12:
 ===== Die normale Fahrsituation ===== ===== Die normale Fahrsituation =====
 Eine normale Fahrsituation bedeutet, Längs- und Seitenkräfte in weiten Bereichen moderieren zu können. Dieser Spielraum ist jedoch grundlegend begrenzt: Eine normale Fahrsituation bedeutet, Längs- und Seitenkräfte in weiten Bereichen moderieren zu können. Dieser Spielraum ist jedoch grundlegend begrenzt:
-  - Ein *[[wiki:raeder|Reifen]] kann nur begrenzt Kraft auf den Untergrund übertragen; diese Grenze ist durch den //Kraftschlussbeiwert// (auch: Reibbeiwert) bestimmt.\\ Dieser hängt ab von den Reifen, dem Untergrund (Asphalt, Beton, Lehm, Sand) und dem Zustand des Untergrundes (trocken, nass, vereist, staubig).\\ Optimaler Kraftschluss ist bei etwa 10% [[wiki:willywikimigration542|Schlupf]] erreicht.+  - Ein *[[wiki:raeder|Reifen]] kann nur begrenzt Kraft auf den Untergrund übertragen; diese Grenze ist durch den //Kraftschlussbeiwert// (auch: Reibbeiwert) bestimmt.\\ Dieser hängt ab von den Reifen, dem Untergrund (Asphalt, Beton, Lehm, Sand) und dem Zustand des Untergrundes (trocken, nass, vereist, staubig).\\ Optimaler Kraftschluss ist bei etwa 10% [[wiki:schlupf|Schlupf]] erreicht.
   - Die Motorleistung kann nur begrenzt in Geschwindigkeit umgesetzt werden;\\ diese Grenze ist auf ebener Fläche durch den //Luftwiderstand// bestimmt; \\ bei Höchstgeschwindigkeit ist keine überschüssige Leistung mehr verfügbar.\\ Das Optimum an überschüssiger Leistung ist etwa zwischen 50 und 80 km/h verfügbar.   - Die Motorleistung kann nur begrenzt in Geschwindigkeit umgesetzt werden;\\ diese Grenze ist auf ebener Fläche durch den //Luftwiderstand// bestimmt; \\ bei Höchstgeschwindigkeit ist keine überschüssige Leistung mehr verfügbar.\\ Das Optimum an überschüssiger Leistung ist etwa zwischen 50 und 80 km/h verfügbar.
   - Jeder Gang kann nur begrenzt Zugkraft übersetzen; \\ das Optimum ist jeweils bei mittlerer Drehzahl erreicht;\\  die höchste Zugkraft wird im ersten Gang erreicht.   - Jeder Gang kann nur begrenzt Zugkraft übersetzen; \\ das Optimum ist jeweils bei mittlerer Drehzahl erreicht;\\  die höchste Zugkraft wird im ersten Gang erreicht.
Zeile 37: Zeile 37:
 Reaktive Einflüsse durch den Fahrer sind: Reaktive Einflüsse durch den Fahrer sind:
   * **Übersteuern**\\ also zu starkes Einlenken > Kurvenradius zu klein > Heck droht auszubrechen > Fahrzeug dreht sich\\ Laut ''Walter Röhrl'' haben gute Fahrer »die Fliegenreste auf den Seitenscheiben«.   * **Übersteuern**\\ also zu starkes Einlenken > Kurvenradius zu klein > Heck droht auszubrechen > Fahrzeug dreht sich\\ Laut ''Walter Röhrl'' haben gute Fahrer »die Fliegenreste auf den Seitenscheiben«.
-  * **Untersteuern**\\ also zu geringes Einlenken > Kurvenradius zu groß > Fahrzeug schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder zum Kurvenrand > Fahrzeug fliegt aus der Kurve+  * **Untersteuern** (engl. [[wiki:jargon|Jargon]] plow)\\ also zu geringes Einlenken > Kurvenradius zu groß > Fahrzeug schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder zum Kurvenrand > Fahrzeug fliegt aus der Kurve
   * Im mittleren Bereich dazwischen hat das Fahrzeug eine Tendenz zum **Driften** und wird wesentlich durch das Gaspedal gesteuert.   * Im mittleren Bereich dazwischen hat das Fahrzeug eine Tendenz zum **Driften** und wird wesentlich durch das Gaspedal gesteuert.
   * **Vollbremsung**\\ also 100% Bremskraft > Lenken nicht möglich > Bremsweg bis Stillstand oder\\ unkontrolliertes Ausbrechen, etwa weil unvorhergesehene Seitenkräfte wirken   * **Vollbremsung**\\ also 100% Bremskraft > Lenken nicht möglich > Bremsweg bis Stillstand oder\\ unkontrolliertes Ausbrechen, etwa weil unvorhergesehene Seitenkräfte wirken
Zeile 47: Zeile 47:
   * [[wiki:driften|Driften]]: Das Fahrzeug bewegt sich quer zur Fahrspur   * [[wiki:driften|Driften]]: Das Fahrzeug bewegt sich quer zur Fahrspur
   * Dreher: In Kurven, etwa auf nassem Laub, verlieren die angetriebenen Hinterräder die Haftreibung   * Dreher: In Kurven, etwa auf nassem Laub, verlieren die angetriebenen Hinterräder die Haftreibung
-  * [[wiki:fading|Fading]]: Bremsen blockieren oder versagen+  * Bremsversagen durch die Folgen von Überhitzen, also [[wiki:fading|Fading]] oder [[wiki:Dampfblasenbildung|Dampfblasenbildung]].
 Wird gebremst, während seitliche Kräfte wirken, sind drei Fälle möglich: Wird gebremst, während seitliche Kräfte wirken, sind drei Fälle möglich:
-|Räder blockieren|Fahrzeugdynamik|Lenkung|Folge|+^Räder blockieren^Fahrzeugdynamik^Lenkung^Folge^
 |Hinterachse |instabil|lenkbar|Drehen| |Hinterachse |instabil|lenkbar|Drehen|
 |Vorderachse|stabil|nicht lenkbar|Untersteuern| |Vorderachse|stabil|nicht lenkbar|Untersteuern|
Zeile 57: Zeile 57:
   * Bei Verlust der Bodenhaftung (etwa bei Aquaplaning) verbietet sich Bremsen, die Lenkung muss geradeaus zeigen, Auskuppeln ist angesagt.   * Bei Verlust der Bodenhaftung (etwa bei Aquaplaning) verbietet sich Bremsen, die Lenkung muss geradeaus zeigen, Auskuppeln ist angesagt.
   * Solange Bodenhaftung besteht, ist Auskuppeln insbesondere bei Gefälle gefährlich, da die Haftreibung auf Roll- oder Gleitreibung reduziert wird.   * Solange Bodenhaftung besteht, ist Auskuppeln insbesondere bei Gefälle gefährlich, da die Haftreibung auf Roll- oder Gleitreibung reduziert wird.
-  * Bei starkem Gefälle anhalten, dann herunterschalten. 
   * Bei zu langem Bremsweg rechtzeitig die Bremse lösen und um das Hindernis herum lenken.   * Bei zu langem Bremsweg rechtzeitig die Bremse lösen und um das Hindernis herum lenken.
   * Bei seitlich ausbrechendem Heck schnell in die gleiche Richtung lenken.   * Bei seitlich ausbrechendem Heck schnell in die gleiche Richtung lenken.
Zeile 63: Zeile 62:
   * In vereisten Kurven das Lenkrad vorsichtig bei getretener Kupplung einschlagen.   * In vereisten Kurven das Lenkrad vorsichtig bei getretener Kupplung einschlagen.
   * Schlingert das Fahrzeug (etwa in Spurrillen), ist Gas geben sicherer als Bremsen.   * Schlingert das Fahrzeug (etwa in Spurrillen), ist Gas geben sicherer als Bremsen.
 +=== Bei Gefällestrecken ===
 +Das Bremssystem ist auf die Fahrzeugmasse abgestimmt. Vollbeladen und überladen kann das Bremssystem so heiß werden, dass es durch [[wiki:fading|Fading]] oder [[wiki:Dampfblasenbildung|Dampfblasenbildung]] versagt. Situative Maßnahmen sind:
 +  * vorausschauend und frühzeitig herunterschalten, notfalls bis in den untersten Gang;
 +  * bei Bremsversagen pumpend bremsen und das Pedal durchgedrückt halten, weil sich beim Nachlassen wieder Dampfblasen bilden;
 +  * zusätzlich die Handbremse einsetzen;
 +  * auf einen Seitenweg mit geringerem Gefälle abbiegen;
 +  * Blechbremse, also mit der Karosserie an den Leitplanken oder (Fels-, Mauer-)wänden schleifend bremsen, wenn ein Aufprall oder Absturz sonst nicht vermeidbar wäre.
  
 ===== Besonderheiten bei Fernreisemobilen ===== ===== Besonderheiten bei Fernreisemobilen =====
Zeile 70: Zeile 76:
   * zulässige Beladung im Grenzbereich, also auch Bremskräfte im Grenzbereich   * zulässige Beladung im Grenzbereich, also auch Bremskräfte im Grenzbereich
   * [[wiki:Fading|Fading]], also überhitzte Bremsen auf langen Gefällestrecken   * [[wiki:Fading|Fading]], also überhitzte Bremsen auf langen Gefällestrecken
-  * falsche [[wiki:willywikimigration368|Lastverteilung]] und hoher Schwerpunkt (Dachlasten)+  * falsche [[wiki:lastverteilung|Lastverteilung]] und hoher Schwerpunkt (Dachlasten)
   * Ladung, die sich verschieben kann und Tanks ohne Schwallwände   * Ladung, die sich verschieben kann und Tanks ohne Schwallwände
   * Untergrund mit erheblichen Spurrillen (verformte Asphaltstraßen in tropischen Ländern)   * Untergrund mit erheblichen Spurrillen (verformte Asphaltstraßen in tropischen Ländern)
Zeile 80: Zeile 86:
   * ungewohntes Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer   * ungewohntes Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer
  
-==== Die Fahrdynamik grundsätzlich gestalten ====+==== Die Fahrdynamik vorbereitend gestalten ====
 Die Fahrdynamik in solchen Fahrsituationen wird beeinflusst durch Die Fahrdynamik in solchen Fahrsituationen wird beeinflusst durch
   * die Auslegung des *[[wiki:fahrwerk|Fahrwerks]], insbesondere Schwerpunktlage, Dämpfung, Federung   * die Auslegung des *[[wiki:fahrwerk|Fahrwerks]], insbesondere Schwerpunktlage, Dämpfung, Federung
   * die Art der *[[wiki:raeder|Reifen]]   * die Art der *[[wiki:raeder|Reifen]]
-  * die *[[wiki:willywikimigration368|Lastverteilung]] im Fahrzeug+  * die *[[wiki:lastverteilung|Lastverteilung]] im Fahrzeug
   * die Erfahrung des Fahrers oder Fahrsicherheitstraining    * die Erfahrung des Fahrers oder Fahrsicherheitstraining 
   * eine eingebaute *[[wiki:fahrdynamikregelung|Fahrdynamikregelung]]   * eine eingebaute *[[wiki:fahrdynamikregelung|Fahrdynamikregelung]]
Zeile 92: Zeile 98:
 Die Fahrdynamik auf guten Straßen wird wesentlich vom Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten bestimmt. Beim langsamen Fahren im Gelände spielt das keine Rolle, hier gelten andere Regeln. Die wesentlichen Widerstände im Gelände sind: Die Fahrdynamik auf guten Straßen wird wesentlich vom Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten bestimmt. Beim langsamen Fahren im Gelände spielt das keine Rolle, hier gelten andere Regeln. Die wesentlichen Widerstände im Gelände sind:
   * //Bulldozing//, also der Erdkeil vor dem Reifen, der meist durch Bodenverdichtung entsteht   * //Bulldozing//, also der Erdkeil vor dem Reifen, der meist durch Bodenverdichtung entsteht
-  * //Spurrillenreibung//, also die seitliche Reibung der Reifen in der Spursteigt mit dem Bodendruck des Fahrzeugs und der Geschwindigkeit; sinkt mit abnehmendem Reifendruck +  * //Spurrillenreibung//, also die seitliche Reibung der Reifen in der Spur. Diese steigt mit dem Bodendruck des Fahrzeugs und der Geschwindigkeit; sie sinkt mit abnehmendem Reifendruck 
-  * //Wasserwiderstand// bei Wasserdurchfahrtensteigt mit der Geschwindigkeit und sinkt mit der Widerstandsfläche, also schmaleharte Reifen+  * //Wasserwiderstand// bei Wasserdurchfahrten. Dieser steigt mit der Geschwindigkeit und sinkt mit der Widerstandsfläche, also bei schmalenharten Reifen.
  
 ==== Lehm (»Mudding, mud bogging, mud slinging«) ==== ==== Lehm (»Mudding, mud bogging, mud slinging«) ====
Zeile 103: Zeile 109:
 === Besondere Gefahren ===  === Besondere Gefahren === 
   * Übergang von Traktion zu Gleitreibung, also Kontrollverlust   * Übergang von Traktion zu Gleitreibung, also Kontrollverlust
-  * Einsinken und Aufsitzen 
   * Anfahren schwierig wegen geringem Kraftschluss   * Anfahren schwierig wegen geringem Kraftschluss
 +  * Einsinken im Moder und Aufsitzen
 +  * Versinken in bodenlosem Morast
 === Maßnahmen ===  === Maßnahmen === 
   * vorhandene Fahrrinnen nutzen, da\\ (a) der tragfähige Untergrund nah ist und\\ (b) die Geleise Lenkkräfte sparen, die zur Vorfahrt verfügbar sind   * vorhandene Fahrrinnen nutzen, da\\ (a) der tragfähige Untergrund nah ist und\\ (b) die Geleise Lenkkräfte sparen, die zur Vorfahrt verfügbar sind
   * nicht stehenbleiben   * nicht stehenbleiben
-  * mud terrain Reifen, grobstollig und weich, damit das Profil sich selbst reinigen kann+  * [[wiki:liste_der_englischen_ausdruecke_fuer_mud|mud]] terrain Reifen, grobstollig und weich, damit das Profil sich selbst reinigen kann
   * Reifenluftdruck je nach Lehmkonsistenz normaler Reifendruck oder abgesenkter Reifendruck bei tragfähig pastösem Untergrund   * Reifenluftdruck je nach Lehmkonsistenz normaler Reifendruck oder abgesenkter Reifendruck bei tragfähig pastösem Untergrund
  
Zeile 119: Zeile 126:
 === Besondere Gefahren === === Besondere Gefahren ===
   * Aufsitzen an der Hügelkuppe   * Aufsitzen an der Hügelkuppe
-  * Überschlag bei nicht direkter Fahrt zur Hügelkuppe+  * Überschlag bei nicht direkter [[wiki:fahrt|Fahrt]] zur Hügelkuppe (engl. [[wiki:off_camber|off camber]] oder sidehill)
   * Überschlag in Kurven bei überhöhter Geschwindigkeit   * Überschlag in Kurven bei überhöhter Geschwindigkeit
   * Einsinken bei zu geringer Geschwindigkeit   * Einsinken bei zu geringer Geschwindigkeit
Zeile 133: Zeile 140:
 === Charakterisiert durch ===  === Charakterisiert durch === 
   * wechselnder Untergrund   * wechselnder Untergrund
-  * schwierige Orientierung+  * schwierige [[wiki:orientierung|Orientierung]]
   * unvorhersehbare Hindernisse   * unvorhersehbare Hindernisse
 === Besondere Gefahren ===  === Besondere Gefahren === 
Zeile 164: Zeile 171:
 Das setzt voraus, dass man sein Fahrzeug genau kennt, also ein Gefühl für die Fahrzeugmaße hat; den Wendekreis einschätzen kann; ein Gefühl für die Bodenfreiheit und die Winkel etwa bei Böschungsfahrten beurteilen kann; genau weiß, wo sich die Reifen befinden oder die Differentiale; sich exakt die Spurbreite im vorausliegenden Gelände vorstellen kann usw. Das setzt voraus, dass man sein Fahrzeug genau kennt, also ein Gefühl für die Fahrzeugmaße hat; den Wendekreis einschätzen kann; ein Gefühl für die Bodenfreiheit und die Winkel etwa bei Böschungsfahrten beurteilen kann; genau weiß, wo sich die Reifen befinden oder die Differentiale; sich exakt die Spurbreite im vorausliegenden Gelände vorstellen kann usw.
  
-=== Voraussetzung 2: pick a good line ===+=== Voraussetzung 2: Pick a good line ===
 Wer an eine gute Fahrbahn gewohnt ist richtet sein Augenmerk auf Störungen der Fahrbahn, etwa einen Gegenstand oder ein Loch, verzögert und umfährt diese Störung. Wer an eine gute Fahrbahn gewohnt ist richtet sein Augenmerk auf Störungen der Fahrbahn, etwa einen Gegenstand oder ein Loch, verzögert und umfährt diese Störung.
 Im Gelände hilft es, seinen Blick zu ändern, denn dort überwiegen die Störungen. Also muss der Blick die Fahrspuren fokussieren und dort wo keine sind, so im Gelände imaginieren, dass die Problemstellen möglichst unberührt bleiben. Wichtig ist die Fahrspur, nicht das Problem. Wer auf das Problem schaut, trifft es auch. Im Gelände hilft es, seinen Blick zu ändern, denn dort überwiegen die Störungen. Also muss der Blick die Fahrspuren fokussieren und dort wo keine sind, so im Gelände imaginieren, dass die Problemstellen möglichst unberührt bleiben. Wichtig ist die Fahrspur, nicht das Problem. Wer auf das Problem schaut, trifft es auch.
Zeile 175: Zeile 182:
  
 === Regel 3: Vollgas geradeaus === === Regel 3: Vollgas geradeaus ===
-Die maximale Zugkraft erhält man weder mit rutschender Kupplung noch bei hektischem Lenken. Wer langsam fährt, kann auch stehenbleiben und vor kritischen Passagen nachdenken, wie diese anzugehen sind. Dann im geeigneten Gang (ohne Herunterschalten zu müssen) in gerader Linie (ohne viel lenken zu müssen) mit Vollgas durch, also kraftvoll aber nicht schnell.+Die maximale Zugkraft erhält man weder mit rutschender Kupplung noch bei hektischem Lenken. Wer langsam fährt, kann auch stehenbleiben und vor kritischen Passagen nachdenken, wie diese anzugehen sind. Dann im geeigneten Gang (ohne Zugkraft duerch Schalten zu verlieren) in gerader Linie (mit minimalen Lenkkraftverlust) mit Vollgas durch, also kraftvoll jedoch nicht schnell.
  
 === Regel 4: Don't touch the clutch === === Regel 4: Don't touch the clutch ===
 Wer zu schnell ist, hat den falschen Gang gewählt. Kontrolle über das Fahrzeug hat nur, wer die Motorleistung über den Reifen ständig auf den Untergrund bringt. Das Treten der Kupplung hat (je nach Untergrund) mehrere negative Folgen:  Wer zu schnell ist, hat den falschen Gang gewählt. Kontrolle über das Fahrzeug hat nur, wer die Motorleistung über den Reifen ständig auf den Untergrund bringt. Das Treten der Kupplung hat (je nach Untergrund) mehrere negative Folgen: 
-  * Erstens und in jedem Fall unterbricht man so die Kraftübertragung, mindert also Eingreifmöglichkeiten. +  * Erstens unterbricht man so die Kraftübertragung, mindert also Eingreifmöglichkeiten. 
-  * Zweitens wechselt die Bodenhaftung zur Rollreibung und beim wieder Einkuppeln  +  * Zweitens wechselt die Bodenhaftung zur Rollreibung und diese ist geringer als Haftreibung  
-  * drittens im schlechtesten Fall zur Gleitreibung auf Eis oder Lehm.+  * drittens wechselt die Bodenhaftung beim Einkuppeln im schlechtesten Fall zur Gleitreibung und diese ist imemr geringer als die Rollreibung.
   * Viertens beschleunigt das Fahrzeug auf Gefällestrecken, weil die *[[wiki:motorbremse|Motorbremse]] entfällt.   * Viertens beschleunigt das Fahrzeug auf Gefällestrecken, weil die *[[wiki:motorbremse|Motorbremse]] entfällt.
 Daher: //»The clutch is your enemy.«// Es wird erst ausgekuppelt, wenn der Wagen feststeckt oder aus der Problemzone raus ist. Daher: //»The clutch is your enemy.«// Es wird erst ausgekuppelt, wenn der Wagen feststeckt oder aus der Problemzone raus ist.
  
 === Regel 5: Let the car do the work === === Regel 5: Let the car do the work ===
-Motorradfahrer kennen den Effekt: Das Vorderrad sucht seinen Weg. Das gilt auch für die Vorderachse im Gelände, erfordert jedoch Gefühl und Vertrauen: die Reifen winden sich durch Geröllstrecken und erst recht werden sie in tiefen Sandspuren geführt. Stures, starres Lenken überanstrengt Fahrer und Material. Davon abgesehen geht jede seitliche Lenkkraft der Zugkraft verloren.\\ Voranfahrt gibt es nur mit Gas geben. Gefühlvolles Lenken ist sinnvoll, Bremsen ist fast nie sinnvoll, Kuppeln ist fast immer schädlich. Gefahren mit dem Gaspedal.+Motorradfahrer kennen den Effekt: Das Vorderrad sucht seinen Weg. Das gilt auch für die Vorderachse im Gelände, erfordert jedoch Gefühl und *[[wiki:vertrauen|Vertrauen]]: die Reifen winden sich durch Geröllstrecken und erst recht werden sie in tiefen Sandspuren geführt. Stures, starres Lenken dagegen überanstrengt Fahrer und Material. Zudem geht jede seitliche Lenkkraft der Zugkraft verloren.\\ Voranfahrt gibt es nur mit dem Gaspedal. Gefühlvolles Lenken ist sinnvoll, Bremsen ist fast nie sinnvoll, Kuppeln ist fast immer schädlich.
 ---- ----
 siehe auch:\\  siehe auch:\\ 
-*[[wiki:willywikimigration160|Elchtest]]\\ +* [[wiki:elchtest|Elchtest]]\\ 
 Kammscher Kreis\\  Kammscher Kreis\\ 
 Auffahrunfall\\  Auffahrunfall\\ 
 Crashtest\\  Crashtest\\ 
-*[[wiki:willywikimigration260|Geländefahrzeug]]\\  +* [[wiki:gelaendefahrzeuge|Geländefahrzeug]]\\  
-*[[wiki:Die gefährlichsten Straßen der Welt|Die gefährlichsten Straßen der Welt +* [[wiki:Die gefährlichsten Straßen der Welt|Die gefährlichsten Straßen der Welt]]\\  
-]]\\  +* [[wiki:terramechanics|Terramechanics]]
-==== Literatur ==== +
-''Manfred Mitschke''//Dynamik der Kraftfahrzeuge//. Springer Berlin Heidelberg 1972 bis 2004; frühere Ausgaben mehrbändig+
  
 <html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/52f8debe93eb4dc9adc36250d42cee59" width="1" height="1" alt=""></html> <html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/52f8debe93eb4dc9adc36250d42cee59" width="1" height="1" alt=""></html>
  
wiki/fahrsituationen.txt · Zuletzt geändert: 2022/07/26 03:58 von norbert

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki