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wiki:autonomie

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wiki:autonomie [2020/06/20 03:48] – [Handlungsleitende Imperative] norbertwiki:autonomie [2020/06/20 03:56] – [Asoziale Helden und dogmatische Systembewahrer] norbert
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   »Handle so, dass keine der Dir zu Gebote stehenden    »Handle so, dass keine der Dir zu Gebote stehenden 
   technischen Möglichkeiten ungenutzt bleibt.«   technischen Möglichkeiten ungenutzt bleibt.«
-Das Machbare wird damit ausgelotet ohne Rücksicht auf die Folgen, während Immanuel Kants **kategorischer Imperativ** die wünschbaren (sozialen) Folgen im Blick hat:+Das Machbare wird damit ausgelotet ohne Rücksicht auf die Folgen, während ''Immanuel Kants'' **kategorischer Imperativ** die wünschbaren (sozialen) Folgen im Blick hat:
   »Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst,    »Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, 
   dass sie ein allgemeines Gesetz werde.«   dass sie ein allgemeines Gesetz werde.«
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 Wer frei sein will, muss beides nutzen, die Grenzen des Denkbaren und Machbaren dehnen.  Wer frei sein will, muss beides nutzen, die Grenzen des Denkbaren und Machbaren dehnen. 
   »Handle stets so, dass mehr Möglichkeiten entstehen!«   »Handle stets so, dass mehr Möglichkeiten entstehen!«
-formulierte der Physiker ''Heinz von Foerster'' seinen **ethischen Imperativ** (( //Sicht und Einsicht : Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie//\\ ''Heinz von Foerster''. Autoris. dt. Fassung von ''Wolfram K. Köck''\\ Braunschweig: Vieweg 1985, XI, 233 S. \\ //Über das Konstruieren von Möglichkeiten// 1973 )). Er antwortete in einem Interview mit dem //Sonntagsblatt// auf die Frage:\\  +formulierte der Physiker ''Heinz von Foerster'' seinen **ethischen Imperativ** (( //Sicht und Einsicht : Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie//\\ ''Heinz von Foerster''. Autoris. dt. Fassung von ''Wolfram K. Köck''\\ Braunschweig: Vieweg 1985, XI, 233 S. \\ //Über das Konstruieren von Möglichkeiten// 1973 )). Er antwortete in einem Interview mit dem //Sonntagsblatt// auf die Frage: //»Das bedeutet, der Konstruktivismus - verstanden als eine Haltung - ist auch eine Art Medizin gegen den Dogmatismus, gegen ein eindimensionales Denken?«//
-»Das bedeutet, der Konstruktivismus - verstanden als eine Haltung - ist auch eine Art Medizin gegen den Dogmatismus, gegen ein eindimensionales Denken?«\\+
   »Ja, wunderbar! Das gefällt mir! Man könnte auch sagen,    »Ja, wunderbar! Das gefällt mir! Man könnte auch sagen, 
   daß hier eine Art Tanz mit der Welt versucht wird,    daß hier eine Art Tanz mit der Welt versucht wird, 
   der einen zu immer neuen Betrachtungsweisen bringt.    der einen zu immer neuen Betrachtungsweisen bringt. 
   Die Beschränkungen und Verflachungen, die diese schreckliche Idee der Ontologie    Die Beschränkungen und Verflachungen, die diese schreckliche Idee der Ontologie 
-  - die Lehre vom wirklich Vorhandenen -  +  - die Lehre vom wirklich Vorhandenen -  mit sich bringt, werden aufgehoben. 
-  mit sich bringt, werden aufgehoben. Es ergeben sich diese und jene Schritte, +  Es ergeben sich diese und jene Schritte, 
   dann dreht man sich, und plötzlich sieht man etwas Neues, gänzlich Unerwartetes.«   dann dreht man sich, und plötzlich sieht man etwas Neues, gänzlich Unerwartetes.«
  
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   * **Bewahrer:** Es gibt eine systemdominante Mittelmäßigkeit, die sich schulterklopfend gerne selbst bestätigt. Dazu gehört auch eine selektive Wahrnehmung: »Was nicht sein darf, das nicht sein kann«. Zur Bestätigung gehören die Geilheit auf Anerkennung und der ungehemmte Wunsch nach Prominenz, der sich massenhaft in Selfies bei Instagram anschauen lässt. Die Individualität ist äußerlich, marginal und vorgetäuscht, denn vor den Selfie-Plätzen wartet eine Schlange. Das aus der Werbung bekannte »Ich will so bleiben, wie ich bin«bestätigt den bequemen Status Quo; zum Ausweis der Authentizität genügen oberflächliche Schrullen.\\ Abweichler werden nivelliert, etwa durch Konsenszwang bei Entscheidungen, durch Quoten beim Auswählen, durch Bildungsziele (Jeder muss Abitur haben), durch ein Abwerten der »Elite« und eines »deep states«, durch Missachten von Fakten (Beliebtes Gegenargument: »Ich bin aber der Meinung ...«) und ein Aufwerten von Fakes. Systembewahrer bilden das Treibgut im Mainstream, hin und her getrieben von Flurfunk und Lagerdenken, Dogma und Ideologie.   * **Bewahrer:** Es gibt eine systemdominante Mittelmäßigkeit, die sich schulterklopfend gerne selbst bestätigt. Dazu gehört auch eine selektive Wahrnehmung: »Was nicht sein darf, das nicht sein kann«. Zur Bestätigung gehören die Geilheit auf Anerkennung und der ungehemmte Wunsch nach Prominenz, der sich massenhaft in Selfies bei Instagram anschauen lässt. Die Individualität ist äußerlich, marginal und vorgetäuscht, denn vor den Selfie-Plätzen wartet eine Schlange. Das aus der Werbung bekannte »Ich will so bleiben, wie ich bin«bestätigt den bequemen Status Quo; zum Ausweis der Authentizität genügen oberflächliche Schrullen.\\ Abweichler werden nivelliert, etwa durch Konsenszwang bei Entscheidungen, durch Quoten beim Auswählen, durch Bildungsziele (Jeder muss Abitur haben), durch ein Abwerten der »Elite« und eines »deep states«, durch Missachten von Fakten (Beliebtes Gegenargument: »Ich bin aber der Meinung ...«) und ein Aufwerten von Fakes. Systembewahrer bilden das Treibgut im Mainstream, hin und her getrieben von Flurfunk und Lagerdenken, Dogma und Ideologie.
   * **Influencer** verstehen, wie Systembewahrer und Helden ticken und sind in gewissem Sinne selber Helden, weil sie ihre Fähigkeiten anwenden, das System zu beeinflussen. Influencer arbeiten in erster Linie mit Gefühlen und zielen auf Meinungen und Einstellungen. Man findet sie als Werber, Moderatoren, Publizisten, Politiker - überall dort, wo Massen bewegt werden. Das kann man so oder so bewirken. Weil die meisten hören wollen, was sie erwarten, sind sie bereit Botschaften so zu interpretieren, wie sie haben wollen. »Framing« ist das neudeutsche Wort für das Verfahren Botschaften zu verpacken, und Teil »manipulativer Sozialtechniken« wie Priming, Nudging, Targets. Die Kunst des Framing besteht darin, Interpretationen eines Themas subtil in einer Botschaft zu vermitteln (Inklusion) oder auszuschließen (Exklusion).   * **Influencer** verstehen, wie Systembewahrer und Helden ticken und sind in gewissem Sinne selber Helden, weil sie ihre Fähigkeiten anwenden, das System zu beeinflussen. Influencer arbeiten in erster Linie mit Gefühlen und zielen auf Meinungen und Einstellungen. Man findet sie als Werber, Moderatoren, Publizisten, Politiker - überall dort, wo Massen bewegt werden. Das kann man so oder so bewirken. Weil die meisten hören wollen, was sie erwarten, sind sie bereit Botschaften so zu interpretieren, wie sie haben wollen. »Framing« ist das neudeutsche Wort für das Verfahren Botschaften zu verpacken, und Teil »manipulativer Sozialtechniken« wie Priming, Nudging, Targets. Die Kunst des Framing besteht darin, Interpretationen eines Themas subtil in einer Botschaft zu vermitteln (Inklusion) oder auszuschließen (Exklusion).
-  * **Helden ** gehen auf in dem, was sie tun. Und sie tun es gerne, weil sie gefunden haben, was sie gut können. Sie haben den »[[wiki:Möglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]]«, gehen neugierig an Grenzen und überschreiten sie manchmal auch. Das gilt für die »Helden des Alltags« ebenso wie für viele Reisende oder die berühmten Abenteurer. Der Philosoph ''Wolfram Eilenberger'' nennt sie »soziale Störenfriede«, deren Talente und Sehnsüchte sie weit aus ihrer Handlungsgemeinschaft herausragen lassen. Er beschreibt sie unter der Überschrift »[[https://www.zeit.de/kultur/2018-09/elite-exzellenz-gesellschaftliche-bedeutung?page=2#comments|Asozial, autonom, autark]]«, fokussiert dabei jedoch auf »Gründer« und »Elite«. ((Die Zeit 24. September 2018))+  * **Helden ** gehen auf in dem, was sie tun. Und sie tun es gerne, weil sie gefunden haben, was sie gut können. Sie haben den »[[wiki:Möglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]]«, gehen neugierig an Grenzen und überschreiten sie manchmal auch. Das gilt für die »Helden des Alltags« ebenso wie für viele Reisende oder die berühmten Abenteurer. Der Philosoph ''Wolfram Eilenberger'' nennt sie »soziale Störenfriede«, deren Talente und Sehnsüchte sie weit aus ihrer Handlungsgemeinschaft herausragen lassen. Er beschreibt sie unter der Überschrift »[[https://www.zeit.de/kultur/2018-09/elite-exzellenz-gesellschaftliche-bedeutung?page=2#comments|Asozial, autonom, autark]]« ((''Wolfram Eilenberger''\\ //Asozial, autonom, autark//\\ Die Zeit 24. September 2018. Hier fokussiert auf »Gründer« und »Elite«.))
  
 Helden motivieren sich von innen über Selbstachtung (intrinsich), Systembewahrer werden von außen motiviert über Anerkennung (extrinsisch), Influencer motivieren sich über Machtgefühle. Helden motivieren sich von innen über Selbstachtung (intrinsich), Systembewahrer werden von außen motiviert über Anerkennung (extrinsisch), Influencer motivieren sich über Machtgefühle.
wiki/autonomie.txt · Zuletzt geändert: 2021/05/19 07:57 von norbert

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